Nicht nur zur Weihnachtszeit
Geben und nehmen, loben und gelobt werden - Eine Kunst für sich
Schenken und Beschenktwerden - Geben und Nehmen
ist nicht nur ein Thema an Weihnachten, sondern ein Akt der gegenseitigen Anerkennung. Oder auch nicht.
Es ist eine Kunst, so zu schenken, dass der Beschenkte sich "gesehen" und verstanden fühlt und nicht schuldig oder peinlich berührt ist, weil das Geschenk zu viel oder unpassend ist.
Es ist auch eine Kunst, ein Geschenk so entgegenzunehmen, dass sich der Gebende geachtet fühlt.
Wer ein Geschenk mit einem Achselzucken achtlos beiseite legt und nur ein "Danke" vor sich hinmurmelt, wird den, der geschenkt hat, bitter enttäuschen.
Wer Geschenke macht, die so gar nicht zum Beschenkten passen, muss sich den Vorwurf machen lassen, nicht nachgedacht zu haben und lieblos zu sein.
Ich finde, es lohnt sich unbedingt, darüber nachzudenken, wem wir welche Freude mit welcher Gabe machen können. Und wie wir einen Dank zum Ausdruck bringen.
Auch das Gleichgewicht der Gaben spielt eine große Rolle: wer sehr viel schenkt und wenig bekommt, wird dies nicht so schnell verzeihen. Und wer schöne Geschenke geschenkt bekommt und sich nichts einfallen lässt, um zu schenken, wird Sympathie verlieren.
Über dieses Thema hat der französische Philosoph Paul Ricoeur so einsichtig und beeindruckend geschrieben. Es lohnt sich, über Schenken und Beschenktwerden als Anerkennung nachzudenken.