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Barbara Strohschein
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Anerkennungsprobleme in Corona-Zeiten

Wie Nächstenliebe zu Konflikten führt

10. November 2020 · 10 min. Lesezeit · Kategorie: Sinn, Werte

Anerkennungsprobleme  in Corona-Zeiten

In diesem Beitrag werde ich verschiedene Aspekte zu diesem Thema aufgreifen, ohne sie ausführlich weiter zu verfolgen. Sie dienen als Anregung, liebe Leserinnen und Leser, sich über die offenen Fragen Gedanken zu machen und selbst Position zu beziehen. Zudem habe ich mit einer Rundfunkjournalistin von ARD/WDR ein längeres Interview zu diesen Themen durchgeführt, das in absehbarer Zeit  (mit Kommentaren anderer Interviewpartnern) gesendet wird.

Wer hilft, hat Macht. Wer hilft, hat eine große Aufgabe.

Ist Anerkennung ein Ausdruck von Nächstenliebe? Zunächst einmal ist diese Frage zu bejahen. Der, der Nächstenliebe ausübt, erkennt an, dass jemand Hilfe braucht. Um herauszufinden, wie Menschen es heute mit der Nächstenliebe halten, habe ich einige Gespräche geführt zu diesem Thema.

Nächstenliebe heißt, jemandem zu helfen, ob er will oder nicht.“ Als ich diese Antwort bei meiner Umfrage bekam, zuckte ich zusammen. Wie sehr hatte ich verinnerlicht, dass Nächstenliebe etwas Erstrebenswertes sei! Dabei kam diese Antwort von einer Person, die selbst nie zögert, Freunden in der Not beizustehen. So zynisch diese Antwort geklungen haben mag, so sehr bringt sie eine Wahrheit ins Blickfeld. Durch Nächstenliebe entsteht - ungewollt - ein Machtgefälle: Die einen helfen, den anderen wird geholfen. Die Helfenden handeln und sind damit in gewisser Weise mächtig. Die Hilfsbedürftigen handeln nicht oder können nicht handeln und sind ohnmächtig. Ist das zu sehr zugespitzt? Wenn man weiter denkt, nicht. Denn Nächstenliebe ist nicht nur eine Haltung. Sie drückt sich immer durch Taten in einem Beziehungsgeflecht aus und ist mit widersprüchlichen Gefühlen verbunden.

Wer in einem Helfer- und Heilberuf tätig ist, steht vor einer ganz anderen Situation. Diese Menschen haben das Helfen zu ihrem Beruf gemacht.  Dies kann ist durchaus eine wichtige Ausdrucksform von Nächstenliebe, auch wenn dieses Wort nicht selbstverständlich damit in Beziehung gebracht wird und es - wie sonst auch - im Gesundheitswesen um Geld geht. Ich bewundere die Menschen, die in den Krankenhäusern die Patienten versorgen, die in der Altenpflege, tätig sind, sich um Kinder kümmern. Es sind enorme Leistungen, die hier von Menschen abverlangt werden - gerade und verstärkt in diesen Zeiten. Welche Geduld, welche Wissen, welche Nerven und welches Einfühlungsvermögen ist hier notwendig, um Bedürftigen und Kranken beizustehen. Ich habe die Gelegenheit gehabt, sieben Stunden lang in der Rettungsstation in einem Krankenhaus zu beobachten, was die Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger dort leisten. Es wäre dringend nötig, diesen Helfenden die allergrößte Anerkennung, nicht nur durch Worte, sondern durch entsprechende Gehälter und das Respektieren ihrer Tätigkeiten zu zollen.

Die Angst vor dem Tod -  Antrieb für Regeln und Helfen?

Eine interessante Frage ist, ob der Staat in Corona-Zeiten durch die Regeln und Hilfen für die Bevölkerung nicht auch eine Form von Nächstenliebe an den Tag legt. Und dies in Anbetracht der Tatsache, dass die Maßnahmen extrem teuer sind, den Interessen und Notwendigkeiten der Wirtschaft widersprechen, viele Menschen in Notlagen bringen und Widerstand erzeugen. Das alles geschieht immerhin, um zu verhindern, dass Menschen sterben.

Könnte man aufgrund dessen von einem Staat der Nächstenliebe sprechen? Fakt ist, dass der Schutz der Menschen dem Staat offensichtlich wichtiger zu sein scheint, als alles andere. Oder täuscht das? Sind hier latent christliche Motiven im Spiel? Und womöglich - auch verschwörungstheoretisch erklärte - latente Hintergründen, die mit Anerkennung und Nächstenliebe nichts zu tun haben? Welche Macht wird mit welchen Folgen, in welchem Namen und mit welchen nicht ausgesprochenen Absichten hier ausgeübt? Hierüber herrschen zur Zeit sehr unterschiedliche Meinungen vor. Fakt ist aber, unabhängig von allen Meinungen, dass enorm viel Gelder fließen, dass die Maßnahmen viele Menschen in große existentielle Schwierigkeiten bringen und dass es keine Klarheit und Einigkeit weltweit darüber gibt, was stimmt und welcher Weg der richtige ist, um mit der Gefahr des Sterbens sinnvoll umzugehen.

Undankbarkeit ist der Welt Lohn

Kurz vor Corona-Zeiten traf ich mich mit einem Ministerialbeamten, um mit ihm über Projekte zu diskutieren. Im Laufe des Gesprächs beklagte er, dass die unglaublich vielfältigen Hilfsangebote, die der Staat zur Verfügung stelle, bei Menschen auf Undankbarkeit  stoße. Sie forderten statt froh über die Hilfe zu sein, immer mehr und seien unzufrieden bis zum Geht-Nicht-Mehr. Warum ist das so, fragte ich ihn?  Seine Antwort war, Unwissen und Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben spiele wohl hier eine Rolle. Das münde eben in Undankbarkeit.

Aber noch etwas ist ein Grund, meine ich: Die mangelnde gegenseitige Anerkennung. Die Bürger erkennen nicht an, was der Staat für sie tut, und der Staat verteilt Gelder, ohne dass damit Empathie und Verständnis verbunden ist. Natürlich ist klar, dass „der Staat“ als System funktioniert und Systeme als abstrakte Gebilde nicht „empathisch“ sind. Aber im Staat sind Menschen tätig, die sich empathisch und verantwortlich verhalten können oder nicht. So ist man undankbar gegenüber einem „System“ Aber vielleicht auch, wie zu vermuten ist, undankbar gegenüber den Menschen, die die Hilfsangebote verwalten. So entsteht ein Teufelskreis, in dem den emotionalen Erwartungen von Zuwendung und Verständnis im Sinn von Anerkennung offenkundig nicht durch Geldgaben entsprochen wird. Es fehlt etwas Entscheidendes: gegenseitige Anerkennung. Wie diese praktiziert werden kann, ist ein lohnenswertes Thema.

Helfen in Krisenzeiten

In Corona-Zeiten ist die Lage unvergleichlich angespannter als zur Zeit meines Treffens.  Und auch wenn viele Hilfsmaßnahmen diskutiert und  praktiziert werden, wird die Angst, die Wut und die Ohnmacht in der Bevölkerung nicht weniger, sondern mehr. Die Undankbarkeit, über die sich der Ministerialbeamte beklagte, scheint zu einem noch größeren Problem geworden zu sein. Die Hilfe reicht nicht, die Regeln werden als zu streng und teilweise uneinsichtig kritisiert. Ist der Staat, wer auch immer konkret in Einzelnen damit gemeint sein mag, berechtigt, Dank und Gegenleistungen abzufordern? Und wenn ja, wie?

Im ursprünglich christlichen Sinn wird dies nicht erwartet. Man gibt in Gottes Namen, um des Gebens und Helfens willen. Aber ticken Menschen wirklich so? Wer für einen anderen etwas tut, erhofft und erwartet auch etwas dafür. Das gilt in persönlichen Beziehungen wie auch in Kollektiven. Und zweifellos erwarten die Politiker, die sich über Hilfsmaßnahmen und Regeln einigen und diese vertreten, zwar nicht ausgesprochen Dankbarkeit, aber zumindest ein entsprechendes Verhalten der Bevölkerung.

In den öffentlichen Debatten ist jedoch von Dankbarkeit so gut wie nie die Rede. In den Diskursen über die Rolle des Staates prallen die Meinungen und Verhaltensweisen krass aufeinander. Die einen sind empört darüber, wie der Staat durch Reglements die Bürgerinnen und Bürger meint, schützen zu müssen. Die anderen haben Angst, halten sich streng an die Regeln und ziehen sich zurück. Die einen sind dankbar über die finanziellen Hilfen, die anderen fordern mehr; und wieder andere halten die Regel- und Hilfsmaßnahmen für einen Schritt in den Untergang der Demokratie und der Wirtschaft. Um die Frage, wer hier am ehesten recht hat, geht es nicht, weil jede Meinung stimmt und auch wieder nicht.

Hilfe ohne gegenseitige Empathie?

Ob Hilfe ohne Mitgefühl hilft? Die Frage mag absurd erscheinen, weil unter diesem Aspekt bezweifelt wird, dass Helfen schon an sich hilfreich sei. In zwischenmenschlichen Beziehungen, in denen es um Hilfe geht,  spielen Gefühle wie Empathie (oder eben das Fehlen von Empathie) zweifellos eine Rolle. Wenn ein Kranken sich ohne liebevolle Zuwendung versorgt sieht, wird dieser gekränkt sein und sich nicht genug geachtet fühlen. Wenn ein Mitarbeiter einem anderen Mitarbeiter hilft und keinen Dank erfährt, wird der Helfende es sich überlegen, ob er nochmal „hilfreich“ sein würde.

Am Beispiel der staatlichen Hilfen und Schutzmaßnahmen zu Corona-Zeiten spielt dieser Gefühlsaspekt natürlich auch eine Rolle. Zumeist im negativen Sinn. So wie mir es von einem Experten erzählt wurde, der in leitender Position der IBB tätig ist und die Geldvergabe an Einzelunternehmer und Selbstständige zu regeln hat: Die Mitarbeiter, die die Geldvergaben vornehmen, werden beschimpft, bedroht und entwertet; oder aber - was weit weniger vorkommt -, mit Blumensträußen und Danksagungen überschüttet. Seine Mitarbeiter und er seien entsetzt über die heftigen, weitaus mehr negativen als positiven Gefühlsausbrüche. Sie hätten solche Reaktionen nie erwartet und die „Menschheit“ von einer ungeahnten Seite kennengelernt. Wie es der Experte mit einem Stöhnen zusammenfasste: Das haben wir so noch nie erlebt. Heftige Gefühle sind auf beiden Seiten: Wer im Auftrag des Staates gibt, wird beschimpft. Wer das Geld entgegennimmt, ruft nach mehr oder/und fühlt sich ohnmächtig. 

Die gegenseitige Anerkennung bleibt aus

Es ist ein bemerkenswertes Phänomen, über das kaum geredet wird. Haben Sie sich mal gefragt, was und wen Sie anerkennen und was und wen nicht? Sind Sie der Meinung, dass alle diejenigen Experten, die über Zahlen und Fakten in der Corona-Krise berichten und politisch daraus Konsequenzen ziehen, die Lage wirklich insgesamt erkennen?

Sind Sie in der Lage, jemandem zu helfen, der sich nicht dankbar zeigt? Fühlen Sie sich selbst anerkannt und verstanden in diesem Land? Zum Beispiel durch Politiker, Ärzte, aber auch durch Ihre Nachbarn und Ihre Familie? Und warum fühlt sich, Ihrer Meinung nach, jemand nicht anerkannt, obgleich ihm/ihr geholfen wird?

Ich denke, in dem Moment, wo Macht im Spiel ist, bleibt die Dankbarkeit aus. Weil gefühlt und gespürt wird, dass Helfen mit Erwartungen verknüpft wird, und die Empathie fehlt. Es entsteht ein Machtgefälle zwischen denen, die über Hilfe entscheiden, und denen, die sie entgegennehmen (müssen). Dass aufgrund dieser „Gefühls- und Gedankenlosigkeit“ massive Widerstände und Ängste auftreten, ist nicht verwunderlich. Ein Grund dafür ist, dass über die Motive, Gefühle und die Empathie, die notwendig wäre - auf allen Seiten -, nicht diskutiert wird.

Ein Kampf zwischen Hilflosen beginnt: Die Entscheider, die das „Volk“ nicht mehr verstehen und die Betroffenen, die sich nicht gesehen und verstanden fühlen. Und das, obgleich Milliarden fließen und „alles“ getan wird, um zu verhindern, dass der Virus sich ausbreitet. Und dies, obgleich alle ausnahmslos im gleichen gefährlichen Boot sitzen: sich anzustecken.

Aus diesem Dilemma herauszukommen, ist es ein Weg, sich selbst darüber im Klaren zu werden, wie man mit Hilfe und Nächstenliebe aktiv und passiv umgeht. Das Nachdenken über die eigene Position ist ein erster Schritt, um aus den Fallen des Helfens und Geholfenwerdens herauszukommen.

Was können wir  erwarten?

Würde sich ein Mensch in Not selbst helfen können, fiele das Machtgefälle weg. Die zur Selbsthilfe fähigen Menschen vertrauen auf sich selbst, werden in Notlagen erst richtig kreativ und wachsen durch diese Erfahrung. Auch das geschieht in diesen Zeiten, zum Beispiel von Seiten der Künstler/innen und Solo-Selbständigen, wenn auch mit dem bitteren Geschmack der Angst.

Doch es gibt zweifellos Bedingungen, unter denen die Selbsthilfe kaum möglich ist. Von jemanden Selbsthilfe zu erwarten, der alt oder zu jung, krank oder traumatisiert ist, wäre zynisch.

Es wäre - um ein Beispiel zu nennen - , jedoch absurd gewesen, vom Philosophen Friedrich Nietzsche zu verlangen, er solle als Kutscher tätig werden, um seine spärliche Pension aufzubessern und seine Philosophie an der Realität zu überprüfen und sich in seiner Krankheit selbst genug zu sein. 

Jedoch ist es keineswegs einfach, diese Hilfe anzunehmen - gleich von wem und wem gegenüber - und zwar aus den besagten Macht- und Ohnmachtsverhältnissen, die dann entstehen.

Wer Hilfe annimmt, läuft Gefahr, sich abhängig zu fühlen oder sich abhängig zu machen. Und all die ungemütlichen Fragen werden dann akut:

Was muss ich tun, um die Hilfe, die ich bekomme, wieder wettzumachen? Wie werde ich mit den Schuldgefühlen demgegenüber fertig, der mir geholfen hat? Wie kann ich mich vor Übergriffen schützen? Was wird von mir als Gegenleistung erwartet?

Und diese durchaus berechtigte Furcht bringt Menschen dazu, gleich aus welchen Gründen sie eigentlich Hilfe bräuchten, um Hilfe nicht zu bitten, geschweige denn, sie zu annehmen.

Auch dieses Phänomen ist in Corona-Zeiten weit häufiger als angenommen zu beobachten, wie mir der Experte vom IBB berichtete. Es gäbe Menschen, die wären viel zu scheu und ängstlich, um es zu wagen, staatliche Hilfe zu beantragen.

Das Selbstwertgefühl ist in Gefahr

Liesse sich daraus auch schließen, dass jemand sein/ihr  Selbstwertgefühl aufs Spiel setzt, wenn er/sie Hilfe annimmt? Nicht unbedingt, wenn wir die souveränste Art und Weise der Nächstenliebe in Betracht ziehen:

Hilfe kann sehr wohl ein Ausdruck von Wertschätzung auf beiden Seiten sein. Der, der gibt und hilft, sagt oder denkt in diesem Fall: „Weil Du mir wertvoll und wichtig bist, helfe ich Dir. Weil ich an Deine Zukunft glaube, setze ich mich für Dich ein!“ 

Und der, der Nächstenliebe in diesem Sinn erfährt, sagt oder denkt dann: „Ich bin es mir und dem anderen wert, Hilfe anzunehmen, weil es ja nicht nur um mich, sondern um eine größere Sache geht.“

Oder ich komme durch die Hilfe in die Lage, auch wieder anderen zu helfen. Das Helfen wie das Annehmen von Hilfe wäre gleichermassen dann ein Ausdruck von Stärke und gegenseitiger Anerkennung.

Das alles kann ein „System“ wie der Staat nicht leisten. Aber Menschen für Menschen. Und der Staat wird präsentiert durch Menschen. Oder etwa nicht? 

Der Mensch - ein soziales Wesen?

Das erklärt der dänische Wissenschaftsjournalist Tor Norretranders in seinem Buch „Homo Generosus. Warum wir Schönes lieben und Gutes tun.“  Er berichtet unter anderem von Test, aus denen hervorgehen würde, dass Menschen die soziale Anerkennung für weit wichtiger halten, als den Profit.

Abgesehen davon, wird es sicher immer Menschen auf der ganzen Welt geben, die spontan und von Herzen helfen. Diese Tatsache wiese darauf hin, dass Menschen soziale Wesen sind, die wissen, dass sie existentiell aufeinander angewiesen sind.

Allgemeingut ist diese Wahrheit aber nicht. Trump ist ein Beispiel dafür, wie jemand aus narzisstischen Gründen gegen alle Vernunft und gegen alle demokratische Regeln nur um Macht und das eigenen Ansehen kämpft. Auf dieser Liste stehen auch andere Politiker, die sich nicht im entferntesten als „soziale Wesen“ verstehen.

Nächstenliebe ist zweifellos ein Ideal, das Orientierung gibt. Sie gleicht einem Aufruf, uns an unsere Abhängigkeit voneinander zu erinnern und von der Illusion Abschied zu nehmen, auf niemanden angewiesen sein zu müssen. Und nicht zuletzt: Stellen wir uns eine Welt vor, in der Liebe und Nächstenliebe nicht mehr existiert. Würden wir in einer solchen Welt leben wollen?

Philosophie zum Nachdenken

Kierkegaard, der dänische Philosoph, hat in „Werke der Nächstenliebe“ beschrieben, wie die Liebe Gottes in der Beziehung zwischen den Menschen wirksam wird, durch die Gleichstellung aller Menschen untereinander und vor Gott und durch die Empathie unter den Menschen.

Doch er weist auch auf die Missstände und Fehlformen der Liebe hin, die dann zutage treten, wenn sich jemand komplett aufopfert. Das sei, so Kierkegaard, ein Selbstbetrug.

Der Philosoph Kant sah in der Nächstenliebe eine „Weichmütigkeit“, die die Würde der Tugend nicht an sich habe. Er schlug daher vor, Mitleid zu ersetzen durch „Wohlgewogenheit gegen das menschliche Geschlecht“.

Ich würde die Wohlgewogenheit in der Nächstenliebe so deuten: Seid nachsichtig mit den menschlichen Schwächen, die sowohl mit dem Geben als auch mit dem Nehmen zutage treten und denkt über den Wert nach, den Ihr Euch selbst und anderen geben wollt.

Die Anerkennung sich selbst, den anderen und der Realität gegenüber ist jedoch meiner Ansicht nach die  entscheidende Voraussetzung dafür, dass Helfen Frieden schafft und nicht das Gegenteil. Anerkennung kann man nicht verordnen, sondern nur durch Selbsterkenntnis schrittweise lernen - wie Hegel es sagen würde.